Kiwi-Line

Sonntag, Mai 02, 2010

Kambodscha




Nachdem wir uns von Laos verabschiedet hatten, verbrachten wir 10 Tage in Kambodscha. Im direkten Vergleich erschien uns Kambodscha schon deutlich staerker westlich beeinflusst. In den Staedten gab es Fastfood-Ketten, die Leute waren recht modisch gekleidet und die Betreiber von Guesthouses und Tuk-Tuk-Fahrer wussten schon, wie man mit den Touristen ein gutes Geschaeft macht. Unsere erste Station war Phnom Penh, wo wir Museen besuchten und versuchten, uns einen Eindruck von der Hauptstadt zu verschaffen. Mir persoenlich hat es dort nicht besonders gut gefallen, nicht zuletzt, weil es ueberall furchtbar gestunken hat. Also machten wir uns nach einem recht bedrueckenden Besuch im Voelkermordmuseum, das frueher als Gefaengnis und Folterkammer des Pol Pol-Regimes diente, auf, um weiter im Uhrzeigersinn durch das Land zu reisen.
Ich hatte die glorreiche Idee, einen Abstecher in einen kleinen Ort zu machen, um etwas von dem Land abseits der ueblichen Touristenpfade zu sehen. Angeblich sollte man dort auch besonders authentich schwimmende Doerfer besuchen koennen. Uns war es ein wenig zu authentisch. Niemand sprach nur einen Brocken Englisch, es gab keine Restaurants und wir waren in diesem kleinen Ort zwei bunte Hunde - von anderen Touristen keine Spur. Zu den schwimmenden Doerfern haben wir uns erst gar nicht hingetraut, nachdem unser kleiner Ausflug mit dem Rad schon abenteuerlich genug war, und sind nach einer Nacht wieder weitergereist. Am jenem Tag wurde in Kambodscha Neujahr gefeiert. Wir hatten grosses Glueck noch Platz in einem der Busse nach Battambang Platz zu bekommen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um regulaere Sitze, sondern um Kinder-Plastikstuehle, die in den Gang gequetscht wurden. Da Asiaten anscheinend keinerlei Hemmungen vor Koerpernaehe zu fremden Menschen verspueren, verbrachten wir eine kuschelige Fahrt mit gefuehlten 200 anderen Leuten, untermalt von wahnsinnig kitschigen asiatischen Musikvideos in voller Lautstaerke (Unterhaltung = unmoeglich).
In Battambang angekommen, fuehlten wir uns gleich sehr wohl. Man sprach Englisch und wir hatten eine sehr schone Unterkunft fuer wenig Geld. Fuer den naechsten Tag meldeten wir uns fuer einen Kochkurs an, der mit einem Gang auf den Markt begann. Unser Kursleiter zeigte uns die typischen Zutaten fuer die Khmer-Kueche. Wie immer stand ein buntes Sammelsurium aller moeglichen Tiere zum Verkauf (teils bekannt, teils nicht identifizierbar), unter anderem Schildkroeten (stehen zwar unter Artenschutz aber die Polizei ist da recht flexibel). Der anschliessende Kurs, den wir gemeinsam mit einer schweizer Familie machten, hat sehr viel Spass gemacht. Am Ende gab es ein Kochbuch, so dass wir alle Gerichte zu Hause nachkochen koennen.
Nach 3 Tagen Battambang sollte die Fahrt nach Siem Reap eigentlich per Boot erfolgen, da die Strecke als aeusserst schoen gilt. Leider war der Wasserstand aufgrund der grossen Hitze so niedrig, dass wir gezwungen waren den Bus zu nehmen. Dort angekommen buchten wir fuer den naechsten Tag eine Tour nach Angkor, die eine Fahrt zu den Tempeln puenktlich zum Sonnenuntergang noch am selben Tag beinhaltete. Die paar freien Stunden davor nutzten wir, um den alten Markt der Stadt zu besuchen, wo ich endlich ein paar Souvenirs kaufen durfte. Am naechsten Tag ging es dann mit unserem (recht unsympathischen) Guide nach Angkor, wo wir mehrere, sehr beeindruckende Tempel besuchten und viel ueber Hinduismus und Buddhismus lernten.
Von Siem Reap aus fuhren wir wieder nach Phnom Penh, um unser Visum fuer Vietnam zu beantragen. Dort trafen wir uns an einem Abend mit Nora Feld und ihrem Freund, die auch gerade in Asien reisen (was ich durch Facebook wusste) und hatten ein sehr nettes Abendessen mit Khmer-Barbequeue, dem ein gemeinsames Fruehstueck am naechsten Tag folgte, bevor wir in Richtung Vietnam aufbrachen.